Einladung zur Pflanzung eines „Jungen Riesen“

Am 10./11.4.2024 habe ich in zwei Blogeinträgen die Geschichte der vierhundertjährigen Eiche bei Paffrath in meinem westerwäldischen Heimatort Wissen/Sieg erzählt. Sie musste damals gefällt werden. Am kommenden Samstag, 9.11.2024, kommt es um 10.30 Uhr zur Neupflanzung einer jungen Eiche neben dem Torso der alten. Die Verbandsgemeinde Wissen/Sieg lädt mit der folgenden Pressemitteilung dazu ein. Ich schließe mich ihren Worten an!

Allen Leserinnen und Lesern des Blogs wünsche ich ein ruhiges Wochenende!

Feierstunde zur Neupflanzung einer Eiche aus dem Projekt „Junge Riesen“ am Naturdenkmal Paffrather Eichen in Wissen am Samstag, 9. November, 10.30 Uhr

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung musste im April eine der drei Eichen des Naturdenkmals „Paffrather Eichen“ bis auf den Stammtorso gefällt werden. Diese Entscheidung hatte sich die zuständige Untere Naturschutzbehörde nicht leicht gemacht. Nach zwei Blitzeinschlägen kam es über die Jahre jedoch zu erheblichen Schädigungen und zu starkem Pilzbefall am Stammfuß des Baumes, wodurch keine Standfestigkeit mehr gegeben war.

Die Untere Naturschutzbehörde hat in Zusammenarbeit mit der Eigentümerin, der Katholischen Kirchengemeinde Wissen, und der Stadt Wissen in den vergangenen Jahren über Gutachten und angepasste Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen intensiv versucht, die Eiche zu retten. Letztlich blieb jedoch aus zwingenden Verkehrssicherungsgründen keine andere Wahl, als einen Rückschnitt auf Torso durchzuführen.

Am Samstag, 9. November, 10.30 Uhr, möchte die Stadt Wissen zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Altenkirchen und der Katholischen Kirchengemeinde Wissen in einer kleinen Feierstunde den „Jungen Riesen“, einen Abkömmling der im April gefällten Eiche, pflanzen, der das Trio wieder komplettieren soll. Wir sind froh, dass der Pflanzenhof Schürg sich um den „Jungen Riesen“ gekümmert hat und uns bei der Neupflanzung unterstützt.

Wir freuen uns auch über die Zusage des Schriftstellers Hanns-Josef Ortheil, der die Veranstaltung mit einer kurzen Rede bereichern wird. Abschließend wird Dechant Kürten die neue Eiche einsegnen.

Wir laden herzlich zur Teilnahme an dieser Feierstunde ein.

Robert Frank

Die kreativen Verbindungen zwischen Fotografie (Sehen) und Literatur (Schreiben) sind nur schwach erforscht. Leider machen die vielen Bücher zum Kreativen Schreiben sie nirgends zum Thema. Können Schreibwillige von Fotografien lernen? Lassen Fotografien sich als Inspirationen/ Anregungen für das Schreiben verstehen? Wie aber geht das?

Die Fotografien von Robert Frank könnten eine ideale Vorlage sein, sich solche Fragen einmal vor Ort zu stellen. Momentan sind sie in der Kölner Galerie Thomas Zander zu sehen:

https://www.koelngalerien.de/ausstellungen/the-americans-a-closer-look

Und damit ein wenig an „Hintergrund“ da ist, könnte man sich mit Hilfe dieses Films auf die Begegnung mit Franks Fotografien vorbereiten:

Aus dem Poetenleben

Neulich hat ein hypererregter Schriftsteller während einer Preisverleihung lauthals dagegen protestiert, dass nicht er mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, sondern jemand anderes, eine zum Glück deswegen nicht aus der Ruhe zu bringende Schriftstellerin. Der aufgebrachte Poet machte geltend, dass er das Preisgeld gut hätte verwenden können. Um die Kosten für seine Scheidung zu begleichen oder auch, um Schulden zu bezahlen.

Die meisten meiner Freunde fanden den Auftritt lächerlich und hatten sofort einige komische Nummern im Kopf, die ihn noch imposanter und spektakulärer gemacht hätten. Man kann ihn aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Für einen kurzen Moment war das Poetenleben nämlich seines Glanzes entkleidet und erschien nackt.
Der Poet schrumpfte zum Autor mit Geldnöten, Büro und Betriebskosten.

Dass ein so reales Dasein das Autorenleben vor allem ausmacht, war wenigen meiner Freunde deutlich bewusst. Sie lesen gern und habe ihre Freude an Büchern, aber sie stellen sich das Leben von Autoren meist noch immer als ein gesegnetes vor. Der Segen kommt vom Himmel, die Einfälle und Themen des Schreibens werden durch Musen eingegeben und an Orten der Inspiration ausgebaut. Ein Leben im Süden am Meer trägt dazu bei, auch Bergwanderungen in der Schweiz ermöglichen ein stressfreies Leben der Schreibenden, die über unendlich viel Freizeit verfügen, was die Etikettierung als freie Autorinnen und Autoren unterstreicht.

Knochentrockene betriebswirtschaftliche Untersuchungen dagegen haben ergeben, dass von den etwas mehr als dreitausend Autorinnen und Autoren, die in der Künstlersozialkasse versichert sind, höchstens einhundert bis zweihundert vom Schreiben allein leben können. Nicht die Fülle genialer Ideen treibt sie vor allem um, sondern die eisernen Mischkalkulationen, mit denen sie ihr monatliches Einkommen berechnen.

Woher soll das Geld kommen? Für ein im Handel mit einem Preis von 20 Euro angebotenes Buch erhalten sie höchstens zwei Euro. Ein kleiner Knaller wäre bereits ein Buch, wenn es 5000mal verkauft worden wäre. Als Bestseller gilt es heutzutage, wenn gerade mal 15 000 Stück über den Ladentisch gewandert sind. Dann stünden dem Schreibgenie immerhin 30 000 Euro zu, die es allerdings in mehrjähriger, geduldiger und stummer Arbeit am einsamen Schreibtisch nur im Glücksfall erworben hätte.

Das angeblich freie Leben erfordert also ein Zweitleben. Es besteht aus vielen, kleinen Nebenhers, „Brotberufe“ genannt. Mit solchen Pflichtaufgaben geht man auf Lesereise, schreibt Artikel, arbeitet in einem Verlag als Aushilfskraft mit, erkundet die Umgebung als Taxifahrer oder macht irgendwas mit Hard- oder Software und damit (vollmundig) in „Informationstechnologie“.

Im günstigeren Fall helfen erfinderische Nebenjobs, man kann jungen Leuten Nachhilfestunden erteilen oder auch Hobbies wie Reiten, Golfen und Laufen einigen ahnungslosen Bekannten auf anspruchsvolle und spirituelle Weise als Coach näherbringen. Die Edelnuance verbindet das Nützliche mit dem Schönen. Dann ist man als Reiseleiter am Meer oder in den Bergen unterwegs und erläutert enthusiasmierten Mitreisenden, wie Thomas Mann es schaffte, mit Blick aufs Meer oder als Mitpatient in einer Bergklinik dicke Romane zu schreiben.

Die Verwandlung des Alltäglichen ins Einzigartige gilt in Insiderkreisen als der Gipfel der Mischkalkulation. Man fährt in den Süden und kann das splendide Leben als Betriebskosten steuerlich geltend machen. Schließlich dienten die Spaziergänge in schöner Natur nichts anderem als einer Kontaktaufnahme mit ebenfalls frei flanierenden Musen. Das Nobelniveau wird erreicht, wenn das alles zu einer Verbindung oder gar Heirat mit einer Person führt, die einen als Nebenerwerbsquelle von allen finanziellen Sorgen befreit.

Aber Vorsicht! So viel perfekte Ideenkalkulation kann deftig scheitern, dann läuft man nicht zuerteilten Preisen hinterher und grübelt am Ende darüber nach, ob sich durch eine ambitionierte Zweitheirat die Scheidung der Erstheirat finanzieren ließe.

Auf in die Herbstferien!

Die anstrengende Buchmesse ist vorbei, die Stände der Verlage wurden abgeräumt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fahren wieder zurück in die Verlagsorte oder – in die Oktoberherbstferien, die sie sich redlich verdient haben.

Da folgen wir ihnen gerne, zumal für diese Woche sonniges Herbstwetter vorausgesagt wird. Zunächst geht es nach Berlin, wo in der Alten Nationalgalerie die ersten impressionistischen Stadtansichten von Claude Monet gezeigt werden.

https://www.smb.museum/ausstellungen/detail/monet-und-die-impressionistische-stadt/

Und danach? Wer weiß? Der nächste Eintrag in diesen Blog wird am 29.10.2024 erscheinen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich entspannte Tage in leuchtendem C-Dur!

Die Buchmesse in Frankfurt am Main ist für Privatbesucher geöffnet

Ab heute, 14 Uhr, ist die Frankfurter Buchmesse für Privatbesucherinnen und Privatbesucher geöffnet. Ich empfehle den Besuch eines Standes, der in meinen Augen zu den ästhetisch schönsten der Messe gehört. In Halle 3.1 C 95 findet man den Stand der Dieterich‘ schen Verlagsbuchhandlung, Mainz. Diesen Verlag gibt es seit über zweihundert Jahren.

Gestalter Ralf de Jong von der Folkwang Universität der Künste in Essen hat die Plakate und den Gesamtentwurf des Standes konzipiert. Als (von links nach rechts) leicht erkennbare Reverenz für das Gastland Italien: grün/weiß/rot leuchten die Farben der Trikolore. Zusammen mit seiner Frau Stephanie de Jong hat Ralf de Jong auch das Leseheft der DVB entworfen, das man kostenlos am Stand bekommt und in dem die ausführlichen Präsentationen und Leseproben der neuen Bücher enthalten sind.

Die auf den Regalen des Standes ausgestellten Bücher kann man direkt vor Ort käuflich erwerben. Man erspart sich so lange Wege und Bestellungen, die oft einige Zeit brauchen, bis sie eintreffen. Eine Wand des Standes präsentiert Bücher, die essayistische Nachworte von Hanns-Josef Ortheil enthalten. Für Sammler eine Gelegenheit, ihre Ortheil-Bibliothek zu erweitern.

Mit diesen guten Aussichten verbunden, wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein abwechslungsreiches Bücher-Wochenende!

Goethes Wohnung in Rom während der Buchmesse in Frankfurt am Main erleben

Das Börsenblatt macht auf eine einzigartige Gelegenheit aufmerksam, die Besucherinnen und Besucher in Frankfurt am Main geboten bekommen: In die Zimmer von Goethes Wohnung in Rom (Via del Cors0) zu schlüpfen und die ferne Atmosphäre aus der Nähe nachzuempfinden.

https://www.boersenblatt.net/home/goethes-wohnung-rom-als-escape-room-348429

Vertiefen könnte man dieses Erlebnis durch die Lektüre meines Romans Faustinas Küsse, der zu großen Teilen in diesen Räumen spielt.

Wie wäre es, beide Fantasieformate miteinander zu verbinden/sie zu vergleichen/sie durchzuspielen? Wie wirken sie auf die Leserin/den Leser – oder die Betrachterin/den Betrachter?? Ich würde mich auf Mitteilungen darüber besonders freuen: ortheil.hannsjosef@gmail.com

Die Buchmesse in Frankfurt am Main beginnt

Gestern Abend wurde die Buchmesse in Frankfurt eröffnet. Ab heute werden die Besucher in die großen Messehallen strömen und sich in den Verlagsständen nach den neuen Büchern des Jahres 2024 umsehen.

Gestern wurden die Stände aufgebaut. Plakate wurden an die Wände geklebt, Regale mit den Büchern an den Wänden platziert.

Der Dienstag, an dem noch keine Besucher zugelassen sind, ist der Tag der handwerklich erfahrenen Verlagsleute. Man trifft sich wieder, spricht mit den Nachbarständen, nimmt Kontakt auf, der ganze Tag vergeht mit dem Aufbau, mit Kommunikation und Ideenaustausch.

Nicht wenige Verlagsleute empfinden diesen Tag trotz der vielen Arbeit als entspannten Start in die Herbstsaison. Am Abend trinkt man zusammen ein Glas, verabredet sich für die kommende Woche und plant die nächsten Termine. Die Wege zwischen den Ständen sind dann ein großes Chaos, und eine Durchsage bittet darum, sie zu räumen und Platz zu machen für die Teppichauslegung. Tief in der Nacht ist das Chaos beseitigt, die Besucherinnen und Besucher können kommen.

Die Gastronomie leidet

(Am 12.10.2024 auch als Kolumne im „Kölner Stadt-Anzeiger“)

„Die Gastronomie leidet“ ist ein Satz, den ich fast täglich von meinen Freunden zu hören bekomme. Einige Restaurants haben geschlossen, andere öffnen mittags nicht mehr, es fehlt an Personal, und manche Eigentümer haben in letzter Zeit viel von ihrer Unbekümmertheit und ihrem Schwung verloren. Seit den Coronatagen, die in vielen politisierenden Runden kaum noch erwähnt und deren harte Auflagen nachträglich nicht genauer auf ihren Sinn und die Folgen überprüft werden, ist der starke Einschnitt unübersehbar und überall zu spüren.

In vielen Lokalen hat sich eine Lähmung breitgemacht, die durch die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes auf 19 % noch gesteigert wurde. In anderen europäischen Ländern wie etwa in Frankreich, Österreich, der Schweiz oder Italien hat es das nicht gegeben, dort liegt der Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie noch bei sieben, acht oder höchstens zehn Prozent. Anscheinend hat man dort rechtzeitig erkannt, dass Gastronomie mehr ist als eine Versorgungsinstitution für bloßes Essen und Trinken.

Sie prägt die Lebenskultur eines Landes und bringt Besucher und Einheimische im besten Fall zu gemeinsamen Mahlzeiten auf lustbetonte Weise zusammen. Das schafft so schnell niemand sonst, die Gastronomie ist das ideale Medium für Offenheit, Integration und Selbstdarstellung eines Landes, das seine Gäste mit weit ausgebreiteten Armen empfängt und bewirtet.

In den Vorcoronazeiten hatte sie sich in Deutschland, wo es lange genug dauerte, bis viele ihre Vorzüge und Schönheiten erkannten, eine gewisse Achtung verschafft. Mittags oder abends für die Dauer einer Mahlzeit auszugehen, war Teil eines Lebensgefühls geworden, das nicht mehr Arbeit und nochmal Arbeit in den Vordergrund rückte, sondern sich an den freieren und umgänglicheren Lebensformen anderer Länder orientierte.

Genau diese Neuorientierung droht jetzt dramatisch verloren zu gehen, und als wäre das noch nicht genug, wurden meine Freunde durch medizinische Untersuchungen überrascht, die selbst einen geringen Alkoholkonsum als hochgefährlich klassifizieren. Das berühmte Glas Rotwein am Abend, die zwei Gläser Kölsch – besser wäre es, ganz darauf zu verzichten, so das Resumé dieser Untersuchungen. Noch vor einiger Zeit hörte sich das anders an, und maßvolles Trinken galt als erlaubter Genuss.

Was ist nun damit? Genuss ist zu einem Fremdwort geworden, und es drohen magere, weinferne Zeiten, in denen man von einem geschlossenen Lokal zum nächsten hastet, um sich endlich in einem Büdchen das noch erlaubte Glas stilles Wasser zu gönnen.

Meine Freunde erinnern sich gut an einen Großmeister der Genussemphase. Er hieß Alfred Biolek und ließ ein gutes Glas Wein bei keiner von seinen Freunden und ihm selbst zelebrierten Mahlzeit aus. „Alfredissimo“ hießen die Sendungen, in denen er kochte und begeistert Wein einschenkte. Bedenken gegen diesen Genuss machte er mit seinen hieb- und stichfesten Untersuchungen am eigenen Körper zunichte. Sie analysierten den Auf- und Abmarsch der sogenannten Glückshormone, kleineren Ablegern von Lusthormonen, die bereits beim bloßen Anblick eines gut gefüllten und leicht beschlagenen Glases Weißwein zu vibrieren anfangen.

Die Biolek-Gleichung lautet (in etwa): 0, 25 Liter Wein aktiviert mindestens drei Glückshormone und löst einen Freudenschauer aus Serotonin, Dopamin und Oxytonin aus, der in der Regel eine halbe Stunde lang anhält und rhetorische Finessen freisetzt, wie sie keinem Genießer im alkoholfernen Zustand beschert werden. In den Karnevalstagen sollen sie sich auf gesteigertem Niveau entfalten. Meine Freunde warten nun sehnsüchtig auf nobelpreiswürdige Analysen mit kölschen Probanden, die medizinische Texte wieder erträglicher machen.

Die Dichterin Alda Merini

In der kommenden Woche beginnt in Frankfurt/Main die Buchmesse mit dem Gastland Italien. Am Stand der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung Mainz (Halle 3/1 C 95) kann man eine der profiliertesten Lyrikerinnen des Landes kennenlernen:

Alda Merini (Die schönsten Gedichte schreibt man auf Steine)

In der Verlagsankündigung heißt es:

Zu entdecken ist eine der eigenständigsten und markantesten Stimmen der italienischen Poesie des 20. Jahrhunderts. Alda Merini (1931–2009) ließ früh mit ihren Gedichten aufhorchen. Bereits 1954 hob Pier Paolo Pasolini das unerhörte Gewicht gelebten Lebens in ihrer Poesie hervor. Von 1953 bis 1961 erschienen vier Bände mit ihren Gedichten, bis sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde und für zwei Jahrzehnte verstummte. Mit dem Gedichtband La Terra Santa (1984) fand sie zu ihrer dichterischen Sprache zurück. Man erinnerte sich wieder an sie, sie wurde als die »meistgeliebte Dichterin« Italiens gefeiert und sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Die von Christoph Ferber ausgewählte und übersetzte Gedichtsammlung macht das poetische Schaffen Alda Merinis von den Anfängen bis zu ihren letzten Jahren erstmals in deutscher Sprache bekannt.

Leserinnen und Leser, die sich für die Entstehung jener kreativen Impulse interessieren, die zum Schreiben von großer Literatur beitragen, werden sie als einen hoch interessanten Fall erkennen.

Dazu einige Hinweise: Alda Merini wächst in der Familie eines Versicherungsangestellten in Mailand auf. Schon früh schreibt sie Gedichte, immer wieder Gedichte (!), spielt Klavier (!), bekannte Autoren werden aufmerksam und fördern sie.

Kaum älter als 20 Jahre heiratet sie einen Bäckermeister und hat mit ihm vier Kinder. Über zwanzig Jahre verbringt sie in psychiatrischen Kliniken. Nach dem Tod ihres Mannes heiratet sie ein zweites Mal, diesmal einen Poeten. An Allerheiligen 2009 stirbt sie in Mailand und erhält ein Staatsbegräbnis.

Burkhard Reinartz ist den Spuren dieser wunderbaren Dichterin in Mailand gefolgt und stellt sie am 12./13.10. 2024 in einem Feature von WDR 3 vor (Samstag, 12.04 Uhr-13.00 Uhr und Sonntag 15.04-16.00 Uhr). Hier die Informationen zu den Sendungen (die danach auch über den Podcast des WDR abrufbar sind):

https://presse.wdr.de/plounge/radio/wdr3/2024/10/20241012_kulturfeature.html

Ich empfehle dieses Feature sehr! Damit verbunden, wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein inspiriertes Wochenende!

Der Suhrkamp Verlag wurde verkauft

In den Laufmaschen des literarischen Betriebes kribbelt und kriselt es, seit bekannt ist, dass der Suhrkamp-Verlag verkauft wurde. Und nun? Was ändert sich? Was bleibt?

Damit sich die Leserinnen und Leser dieses Blogs über diese unerwarteten Veränderungen informieren können, verweise ich zunächst mal auf einen Artikel im Börsenblatt des deutschen Buchhandels:

https://www.boersenblatt.net/news/verlage-news/dirk-moehrle-uebernimmt-suhrkamp-komplett-347115

In einem zweiten Schritt verweise ich auf die Zusammenfassung eines Gespräches, das mit dem Verleger Jonathan Landgrebe geführt wurde, ebenfalls aus dem Börsenblatt:

https://www.boersenblatt.net/news/verlage-news/jonathan-landgrebe-suhrkamp-ist-nicht-not-347173

Und nun – was sagt uns das alles?? Ich bin Autor des Insel-Verlages, Herr Landgrebe ist also auch mein Verleger. Ich werde mich umhören. Solche Nachrichten wollen „verarbeitet“ werden.