Schreibe ich an einem Roman, bin ich oft jahrelang im Gehäuse dieses Textes gefangen. Ich muss Stil und Erzählton über Hunderte von Seiten beibehalten, ich muss meinen Figuren Schritt für Schritt folgen, ich muss Räume und Zeiten allmählich aufbauen und weiter entwickeln – all das legt mich fest und lässt mir keine großen Freiheiten.
Die Arbeit an Was ich liebe und was nicht verlief anders. Die meisten Texte sind nur wenige Seiten lang und ergeben als ganzes eher ein Kaleidoskop und keine allzu strenge Komposition. Verlockend war diesmal das Ausprobieren vieler Stimmen: Monologe, Dialoge, Zwiegespräche, Gedichte, Reportagen, Interviews, Erzählungen, Essays – all diese literarischen Formen sind – je nach Bedarf – vertreten und ergeben ein abwechslungsreiches Porträt verschiedener Lebensmomente. Auch deshalb hatte das Schreiben dieses Buches etwas Befreiendes.