Eine noch schönere Ablenkung nach langer Arbeit an einem Buch besteht in einem einwöchigen Aufräumen sämtlicher Räume, in denen sich Bücher, Texte und andere Hinterlassenschaften des jeweiligen Buchprojekts befinden. Sie müssen rigoros beseitigt, abtransportiert, verschenkt oder vernichtet werden. Die Räume beginnen dann wieder zu atmen – und gieren sofort nach dem nächsten Buchprojekt, das sie beherbergen wollen. Übertroffen wird eine so schöne Ablenkung noch durch den Besuch eines Tennisturniers mit sehr guten Spielern. Man ist acht, neun Stunden auf dem Gelände, sitzt unbeweglich auf einem blauen Plastiksitz, wird von der Sonne beinahe verbrannt und erlebt einen seltsamen Sport. Zwei Menschen treibt es nach jedem Ballwechsel zu ihrem Handtuch und nach jedem zweiten Spiel unter einen Sonnenschirm, den ein Balljunge für sie bereithält. Während der Ballwechsel ist es mucksmäuschenstill, und die Pausen zwischen den Ballwechseln sind fast fünfmal so lang wie die Ballwechsel selbst. Anfeuerungsrufe gibt es nur selten, stattdessen gibt es Zuschauer, die all die viele Zeit in einer merkwürdigen Trance verbringen und am Ende von den Tribünen taumeln, als kämen sie aus einem langen Traum ohne Sieger und Besiegte. Zum Schluss schütteln sich alle die Hände und wünschen sich ein paar gute Tage bis zum nächsten „Match“.