Immer, wenn ich zum Schwimmen in ein größeres Gewässer gehe, denke ich an John von Düffel. John ist der beste Schwimmer unter den deutschsprachigen Gegenwartsautoren – und nicht nur das. Auch sein literarisches Werk fußt ausschließlich auf dem Schwimmen, seit seinem Debüt (Vom Wasser) ist das so, und es ist mit den Jahren immer mehr und deutlicher geworden. John hat auch das beste Sachbuch über dieses Thema geschrieben (Schwimmen), und wer als naiver Leser und Schwimmer denkt, er selbst habe irgendeine Ahnung vom Schwimmen, täuscht sich gewaltig, wenn er dieses Buch noch nicht gelesen hat. Natürlich habe ich es längst mehrmals studiert, denn ich möchte ja kaum etwas lieber sein als ein Schwimmer. Schwimmen enthält sehr gute Hinweise und Tipps für die richtige Ausübung der bekannten vier Grundschwimmarten. Jedes Mal, wenn ich in ein größeres Gewässer gehe, erinnere ich mich daran und versuche, diese Ratschläge in die Praxis umzusetzen. Es gelingt aber nie, niemals, noch nie ist es gelungen. Wer John von Düffel in dem Film Houwelandt einmal als Schwimmer gesehen hat, weiß dagegen genau, wie Schwimmen geht. In Houwelandt erholt sich John von Düffel von seiner harten schriftstellerischen Arbeit durch konzentriertes Laufen und danach durch Schwimmen. Er tritt, nur mit einer Badehose bekleidet, vor ein kleineres Gewässer und rauscht schwimmend einfach davon, bis ihn die Kamera aus dem Blick verliert. Gutes Laufen und perfektes Schwimmen hält John von Düffels Schriftstellerleben zusammen, darum beneide ich ihn. All die Joghurts und Müslis, die er sich nach Laufen und Schwimmen rasch reinhaut, sind allerdings nicht so mein Ding. Könnte ich jedoch einmal so gut laufen und so perfekt schwimmen wie John, würde ich sogar dieses Opfer bringen.