Gestern habe ich der elfjährigen Hanna, der Tochter eines mit mir befreundeten Paares, noch das Laubgedicht Stefan Georges vorgelesen: Sprich nicht immer/ Von dem Laub · / Windes raub ·/ Vom Zerschellen/ reifer quitten ·/ Von den tritten/ Der vernichter/ Spät im jahr./ Von dem zittern/ Der libellen/ In gewittern/ Und der lichter/ Deren Flammen/ Wandelbar. Hanna hat versucht, das Gedicht zu verstehen: Der Dichter meint, dass man nicht immer soviel über das Laub reden soll, das herumliegt. Irgendwann ist das Laub nämlich weg, der Wind bläst es fort. Auch über die reifen Quitten, die jetzt von den Bäumen auf die Erde fallen, soll man nicht viel reden. Sie gehen kaputt und verfaulen, weil niemand sie essen mag. Manchmal werden sie aber von bösen Leuten zertreten, die besonders jetzt, im Herbst, unterwegs sind. Das sind die Vernichter. Die machen sogar den Libellen Angst, die wegen der Vernichter zu zittern beginnen. Wenn die Vernichter kommen, ist alles unheimlich und gefährlich, und am Himmel entstehen schwere Gewitter und Blitze und Donner und viele Lichter und Flammen, von denen keiner weiß, wen sie verbrennen. Deshalb soll man am besten ganz still sein und nicht von dem Laub sprechen. Spricht man nämlich davon, entsteht eine ganz böse Kettenreaktion.