Mariä Lichtmess

Heute früh haben wir die Krippe und den leicht nadelnden Weihnachtsbaum endgültig abgebaut. Vierzig Tage nach Weihnachten feiern wir das schöne Fest Mariä Lichtmess so, wie wir es als Kinder immer gefeiert haben. In den Kirchen sind vor Schulbeginn Prozessionen unterwegs, denen schließen wir uns gerne an. Die Kinder halten brennende Kerzen in Händen und balancieren sie mit glühenden Gesichtern durch den dunklen Kirchenraum. Dann erklärt Pfarrer Grone, was es mit Mariä Lichtmess auf sich hat. Das klingt nach Theologie (und ist deshalb wie immer, wenn etwas nach Theologie klingt, kompliziert). Lieber bleiben wir bei den einfachen Grundwahrheiten, und die sagen uns, dass Maria und Joseph vierzig Tage nach Jesu Geburt mit dem Kleinen in den Tempel gegangen sind. Jesus sollte einen ersten Blick in ein Gotteshaus werfen und sich schon einmal umschauen dürfen. Er wurde den Ältesten vorgestellt, er stellte sich selbst vor – und alle, die Zeugen waren, hatten das Gefühl, einen besonderen, hellen, leuchtenden Moment zu erleben. Heiterkeit. Licht. Zukunft. Das meint Mariä Lichtmess – und es ist (wieder einmal) ganz einfach. Nach dem Kirchgang und weiteren Feierlichkeiten bat uns Meisterkoch Nico zu einem kleinen Lichtmess-Teller. Leuchtende Vorfrühlingsfarben, Weiß– und sogar Rot-Töne – und viel Natur: mit einem Löffelchen haben wir dieses Gemälde in kleinste Partikel zerlegt und genossen. Aus dem Hintergrund schallten Gesänge der Schola Cantorum Basiliensis, gedämpft, aus drei Jahrhunderten.