Heute widmen wir uns mit Johanna Romberg der Vögelbeobachtung. Jetzt, Anfang April, ist dafür eine günstige Zeit, weil viele Vögel gerade von ihren Aufenthalten in der Ferne zu uns zurückkehren.
Johanna Romberg beginnt mit ihren Beobachtungen bereits frühmorgens. Sie geht (mit einer Tasse Tee und einem Fernglas) auf ihren Balkon, setzt sich und wartet eine Weile. Schon bald melden sich die ersten Vogelstimmen. Johanna Romberg insgeheim begleitend, versuchen wir, die Stimmen zu unterscheiden und widmen uns dann dem Studium jedes einzelnen, noch so merkwürdigen Gesangs. Was hören wir? Zum Beispiel „zwei zarte Pfeiftönchen“, wie von einer Fistelstimme. Es erstaunt uns einigermaßen, dass diese kaum hörbare Stimme von einem Dompfaff stammt, der seine weibliche Begleitung auch gleich mitgebracht hat. Das Paar trennt sich nicht gern und hält zumindest „Verbindung zueinander“.
Johanna Romberg schreibt, dass das Vögelbeobachten eine langfristige Nebenwirkung habe: „Je länger und genauer man hinhört und –sieht, desto mehr nimmt man wahr, desto schärfer werden die Sinne.“ Exakt darum geht es uns (neben der Freude am Gewahrwerden von Lauten und Bildern, die wir sonst übersehen). Und so folgen wir im (endlich) anbrechenden Frühling Johanna Romberg mit Kolmsen und Blomsen in ihre Sehschule, spüren Spechte im Wald auf oder begrüßen den Tropfenvogel und den Prinzengirlitz. Was für ein schönes und nützliches Buch! Es wird unser Vogelstudium bis in den Herbst begleiten! (Johanna Romberg: Federnlesen. Vom Glück, Vögel zu beobachten. Bastei Lübbe 2018)