Gegen Mittag machen sich die römischen Freunde und Boten von Rom aus auf den Weg in den Norden. In Südtirol legen sie eine größere Pause ein und fahren dann über den Brenner und München in meine Richtung. Am frühen Nachmittag des gestrigen Tages höre ich sie, wie sie, laut hupend, rufend, singend, das Gartengelände erreichen. Wir umarmen uns, und schon bald liegt auf dem Tisch das kleine Paket mit den schönsten Geschenken, die ich mir denken kann. Ich darf es öffnen und entnehme ihm fünf Exemplare der gerade erschienenen italienischen Übersetzung meines Romans Die Erfindung des Lebens (Keller editore). Der italienische Titel lautet Il suono della vita, Scilla Forti hat die beinahe sechshundert Seiten in ein klangvolles Italienisch übersetzt. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet – und wie lange darauf gehofft, dass auch meine italienischen Freundinnen und Freunde diesen Roman einmal lesen. Samstag, der 14. April 2018, ist ein Festtag, und als ich weit nach Mitternacht zu Bett gehe, passiert es wahrhaftig: Ich träume wieder Italienisch, alle in meinem Traum auftretenden Personen sprechen genau diese Sprache, es ist, als träumte ich den Trailer zu einem Film in vielen Folgen, der mich endlich zurückholt, tief in den Süden.