Guten Morgen, meine Damen und Herren, wir melden uns heute um 8. 45 Uhr aus dem Hotel „VP Plaza España“ in Madrid, wo die Elf von Bayern München die Nacht nach dem Ausscheiden aus der Champions League verbracht hat. Die letzten Spieler sind erst kurz vor sieben Uhr nach einer nächtlichen Besichtigungstour der spanischen Hauptstadt in das Hotel zurückgekehrt, duschen gerade und packen ihr Köfferchen. Der Mannschaftsbus steht bereits vor der Hoteltür, und der Zeugwart prüft, ob alle Sitze vorhanden sind. Noch zeigt sich kein einziger Spieler im hoch dekorierten Frühstücksraum, aber das wird sich bald ändern. Wenn die Jungs erscheinen, werden wir uns zu ihnen an die Tische setzen und sagen, was unbedingt zu sagen ist:
„Jungs, es war ein Klasse Spiel! Das 1:0 nach zwei Minuten, das Gegentor zum 1:1 nach einer Viertelstunde – und danach bis zum Halbzeitpfiff pure Spannung! Toll, dass Ihr das 1:2 gleich nach zwanzig Sekunden der zweiten Halbzeit zugelassen habt, umso wirkungsvoller war dann der Ausgleich zum 2:2 zwanzig Minuten später. Bis zum Abpfiff in der 96. Minute war jeder Spielzug es wert, gesehen zu werden – wann kann man so etwas von einem Fußballspiel schon behaupten? Jungs, Ihr seid ausgeschieden, mein Gott, das bringt Euch nicht um. Viel wichtiger ist, dass Ihr uns 96 Minuten hervorragend unterhalten habt, und das in einer Sportart, die es genau darauf nicht unbedingt angelegt hat. Singt auf dem Rückflug ein paar zünftige bayrische Lieder und folgt dem Rat von Thomas Müller, der Euch aufgefordert hat, die nächsten Tage ruhig angehen zu lassen, um die Niederlage angemessen zu verdauen. Trinkt nicht zuviel, sondern bewahrt Euch Euren Frustdurst für das kommende Wochenende auf. Dann lasst Ihr den FC in Köln zu Hause gewinnen und begleitet uns Kölner danach auf einer Wohlfühltour durch Kölns Brauhäuser. Sie wird Euch die alte Power zurückbringen, um statt des Triple wenigstens das Double (Meisterschaft und Pokal) zu gewinnen! Double reicht auch, Triple hört sich sowieso nicht so gut, sondern leicht eklig an, Ihr wisst, was wir meinen. In diesem Sinn …“