Sonntag, 12. Mai 2018, 13.18 Uhr. Nach dem Abschlussgottesdienst des 101. Katholikentages auf dem Schlossplatz in Münster gelingt Chefreporter Canonicus O ein zu Herzen gehendes Foto. Er fängt jenen schlichten, gerade deshalb aber umso rührenderen Moment ein, in dem die weißen und roten Gewänder der feiernden Mitgestalter des Gottesdienstes heimgeholt werden. Auf den prunkvollen, zeremoniellen Gottesdienst folgt eine puristische Szene lauterer, bescheidenster Dienerschaft.
Und das alles an jenem Wochenende, als im New Yorker Metropolitan Museum of Art die große Ausstellung Heavenly Bodies: Fashion and Catholic Imagination (bis 8. Oktober 2018, Katalog in zwei Bänden by Andrew Bolton) eröffnet wurde. Die gezeigten Objekte diskutieren genau jene Spannung: zwischen hoch ästhetischem Modebewusstsein und elementar einfacher Gestik katholischer Zeichensprachen.
Und das alles auch noch an genau jenem Tag, als bei den Filmfestspielen in Cannes der neue Film von Wim Wenders über einen Mann gezeigt wurde, der während seines Pontifikats die Kontraste von Reichtum und Armut, Zeremoniellem und Seelischem unablässig neu auslegt: Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes (ab 14. Juni in den deutschen Kinos).