Dieser Feldbuchrahmen ist fast neunzig Jahre alt. Er gehörte meinem Vater, der ihn für seine Vermessungsarbeiten („Feldvermessungen“) im Freien, später aber auch zum Zeichnen unterwegs benutzte.
Als wir im Sommer 1967 zusammen auf einem alten Frachtschiff den Atlantik und das Mittelmeer durchfuhren, zeichnete er mit Hilfe dieses Rahmens minutiös die Küstenlandschaften, die wir von Bord aus sehen konnten. Die Besatzung nannte ihn damals „den Zeichner“, und der junge Steward, der während der Fahrt Bücher von Hermann Hesse las, nannte ihn „Klingsor“. (Mehr dazu in meinem Roman Die Mittelmeerreise, der im September erscheint …)
Ich selbst konnte nicht zeichnen. Aber auch ich habe den Feldbuchrahmen benutzt: als mein Vater mir als Kind das Schreiben beibrachte und wir oft tagelang in der Natur unterwegs waren und alles aufschrieben, was uns begegnete. (Mehr dazu in meinem Roman Der Stift und das Papier …)
Der Feldbuchrahmen ist nicht nur eines der ältesten Dinge meines Lebens, sondern auch das Lebens-Ding, an dem ich am meisten hänge. Ich habe es immer in meiner Nähe, und ich bin noch immer oft mit ihm unterwegs. Nicht zeichnend, aber schreibend, notierend, ein Blatt nach dem anderen in den hölzernen, verkratzten Rahmen spannend, um es danach auf das glatte Aluminiumblech zu pressen und glatt zu streichen. Worauf es meist sofort losgeht …, stundenlang …