Mein Blogeintrag über das Thema Die Lebensgefährtin/Der Lebensgefährte hat (vielen Dank!) zu regen Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern geführt. Einige werfen ein, dass es neben dem „Lebensgefährten“ auch den „Lebensabschnittsgefährten“ (zum Beispiel für bestimmte Lebensphasen/Lebensperioden etc.) geben könnte. Dann bekäme man vielleicht zu hören: „Hey, Leute, das hier ist Cornelius, mein Lebensabschnittsgefährte seit dem vierundsechzigsten Lebensjahr, vorläufig schon mal vorausabonniert bis zum siebzigsten …“
Wem das zu detailliert oder zu umständlich ist, der/dem könnte eine extrem verknappte Version gefallen: „Hey, Leute, das ist Gudrun, meine Gefährtin!“ „Gefährtin“ hat etwas Zupackendes, das nach gemeinsam zu bestehenden Abenteuern klingt. Mit der „Gefährtin“ oder dem „Gefährten“ ist man auf rauem Gelände (und manchmal eben nur da und nicht gleich wieder in einer gemeinsamen Wohnung) unterwegs. Aber Vorsicht: Auch anhängliche tierische Gesellen können „Gefährten“ (oder sogar „treue Gefährten“) sein.
Eine weitere Version für „die Lebensgefährtin/den Lebensgefährten“ wäre „die bessere Hälfte“ (ich muss zugeben, dass ich damit meine Schwierigkeiten habe). „Die bessere Hälfte“ ist vor allem dann zu verwenden, wenn man sich sein eigenes Leben überhaupt nicht mehr ohne die „andere Hälfte“ vorstellen kann. Man denkt also schon beim Aufstehen gleichsam doppelt: „Sechs Uhr. Ich/Wir (Edeltraud und Oskar) stehen nun (in Nachthemd und Schlafanzug) auf (mit dem rechten/mit dem linken Fuß zuerst).“ Ein derartiges Leben heißt in der psychoanalytischen Theorie „Stereophoner Komplex better half“ und ist mit all seinen unterschiedlichen Praxiskomponenten ausführlich erforscht worden.
Schlicht und unkompliziert bleibt das Ganze, wenn man einfach „Freundin“ oder „Freund“ sagt: „Das ist Brunhilde, meine Freundin.“ Solche Schlichtheit könnte Brunhilde allerdings extrem verletzen, und zwar besonders dann, wenn sie schon seit längerer Zeit „eine Freundin“ ist. „Freundin“ ist jedoch zum Glück steigerungsfähig: „Das ist Brunhilde, meine gute/langjährige/beste/allerbeste Freundin.“
Faszinierend ist der schlichteste Vorschlag. Der hat was, unbedingt. Wie nämlich wäre es, „die Lebensgefährtin/den Lebensgefährten“ einfach durch Nennen des Vornamens vorzustellen: „Das ist Peter.“ Schluss. Aus. „Das ist Eva.“ Schluss. Aus. Dann müssen alle, die so etwas in kleiner oder großer Runde hören, sich einmal selbst Gedanken machen. Hä?! Wer ist denn Peter, wer Eva? In so einem Fall bleibt das Leben geheimnisvoll – und in den Köpfen der anderen entstehen im Stillen laufend neue, vertrackte Geschichten.