Wenn das letzte Sonnensträuben erlischt (abends, gegen 19 Uhr), bei einsetzender, noch kaum merklicher Kühle – öffnen sich die Blüten der Nachtkerzen. Nacheinander, in raschem Wechsel, springen sie auf, schälen sich aus ihren Tagesbehausungen und strecken die Fühler aus. Ein paar letzte Falter und Insekten touchieren sie, lassen dann aber endgültig (und wie auf Geheiß) von ihnen ab. Sind sie endlich allein, atmen sie die Düfte der Nacht und erstrahlen. Im stärker werdenden Dunkel leuchten sie und werden zu gelben Oasen, jede für sich, schöne Autonomie – und dennoch eins mit den anderen in den gemeinsamen Hymnen und Liedern (Claude Debussy: Suite bergamasque 3: Clair de Lune, gespielt von Menahem Pressler).