Der Fußball-WM-Sieg Frankreichs wirkt nach – weswegen wir uns heute auf ein sommerliches Blanquette de veau konzentrieren. Als Kind haben wir diese kleinen Kalbfleischstücke bereits sehr gerne gegessen, und das vor allem wegen der hellen, leicht cremigen Sauce. Man lässt das Fleisch in einem Gemüsefonds lange ziehen, bis es zart genug ist, dann darf es kurz ruhen. Die Sauce besteht aus dem Fonds, Eiern, Zitrone und ein wenig Wein – und darf weder dick noch sämig werden, sondern sollte (nach diskretem Einköcheln) etwas Luftiges, Leichtes behalten. Das Gemüse des Fonds servieren wir separat, in einer kleinen Schale, mit einem Spritzer Olivenöl, nachgepfeffert, nachgesalzen.
Also: Nicht alles vermischen, sondern den Kalbfleischstücken die größte Ehre erweisen, indem man sie ohne Beilage (kein Reis, keine Kartoffeln, höchstens frisches Baguette) ‚solo’ serviert. Dazu ein kräftiger Riesling.
Blanquette de veau ist ein Sommergericht. Das Fleisch in kleinen Würfeln saugt sich voll mit der noch (von Zitrone und Wein) leicht vibrierenden Sauce. Auch Fleisch kann „auf der Zunge zergehen“, ja doch.
Perfekt wird Blanquette de veau unweit der französischen Grenze, nahe Trier, serviert. Unser Sommerbild 5 entstand während einer Mahlzeit im Landgasthof Paulus (66620 Nonnweiler). Selten haben wir einen Wirt erlebt, der interessanter und kundiger über seine Mahlzeiten spricht. Und selten einen, dem es derart leid zu tun scheint, sie nicht auch auf der Stelle selbst verzehren zu können.