Knausgårds Sommer

Der letzte Band des Jahreszeiten-Zyklus von Karl Ove Knausgård ist erschienen –  und auch Im Sommer (Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand 2018) enthält lauter konzentrierte Meditationen und Essays über so etwas wie ‚den Sommer an und für sich’.

Was wiederholt sich (auf positive Weise) in unseren Sommern, was unterhält uns oder hält uns gefangen? Kurze Hosen, Fledermäuse, Mixer, Rasen, Wespen, Mücken, Eiscreme, Schmetterlinge – das alles sind Überschriften der meist nur wenige Seiten langen Texte, in denen sich Knausgård auf seinen genauen Blick und seine fünfzig Jahre an Lebenserfahrung verlässt.

Weil ihm das nicht genug war, hat er die Monate Juni und Juli des Jahres 2016 in tagebuchartigen Eintragungen (Tag für Tag) porträtiert. Das ergibt dann zwei starke Blöcke mit Geschichten und Reflexionen über das Leben mit seiner Familie und Freunden.

Ich nörgle nicht gerne an Büchern herum, die ich derart mag (und die mir nahe sind, sonst schriebe ich nicht über sie). Aber, verdammt, ich muss sagen, dass ich auf diese Tagebuchtexte hätte verzichten können. Tut mir leid, Karl Ove, ich komme nicht darum herum, das zu schreiben! Die Meditationen von wenigen Seiten fangen den ganzen Zauber eines möglichen Sommers ein – und die Tagebuchtexte treten ihn breit.

Schreibe ich gerade so etwas eine Kritik? Nein, ich schreibe keine Literaturkritiken mehr (Literaturkritiken sind ein Problem, darüber denke ich ein anderes Mal länger nach). Aber was tue ich sonst? Ich lege den Finger auf … – mehr nicht.

Und werde jetzt sofort weiter lesen und weiter, etwa (aus verständlichen Gründen) über den Rasensprenger: Mir ist nie wirklich bewusst gewesen, dass ich einen Rasensprenger besitze, er ist nur eines von vielen Dingen gewesen, die ich anschaffte, als wir dieses Haus kauften, ähnlich wie den Rasenmäher, die Gartenscheren, die Harken und alle anderen Gerätschaften, die zu einem Garten gehören …