Einen Tag nach den bayerischen Landtagswahlen ist heute, Montag, der gestern von allen Parteien exzessiv angekündigte Tag des „gründlichen Analysierens“.
Zu „gründlich“ vermerkt das von mir immer wieder konsultierte und mit großem Lesegenuss studierte Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: dass „gründlich“ zunächst in der deutschen Mystik auftritt (als Ableitung von „Grund“) = im Grunde suchen, den Grund durchwühlen, sich in den Grund verlieren/versenken. Besonders schöne (weil innerlich gemeinte) Herkunftswendungen sind zweitens: „im Grunde des Herzens, der Seele“ nachschauen, „bis in den Grund des Herzens“ blicken. Daneben gibt es aber auch drittens die ultimativen Bedeutungen wie etwa: „bis auf den Grund“ einer Sache gehen, „bis ins Letzte“. Dunkel wird es schließlich beim Blick auf das vierte, benachbarte Wortfeld: „zu Grunde“ gehen.
So gesehen erwartet die Gründlerinnen und Gründler heute ein großer Reichtum an Auslegungsmöglichkeiten. Wir sind gespannt.