Vorletzte Ernte

Quitten sind die vorletzte Ernte, kurz vor dem endgültigen Winterbeginn. Sie baumeln schwer an ihren elastischen Zweigen und weigern sich, zu Boden zu fallen. Zupft man sie ab, berühren die Fingerkuppen den weichen Pelz und die schüttere Behaarung. Entfernt man diesen Schutz durch vorsichtiges Reiben, leuchten sie in einem satten, melancholischen Gelb und duften überraschend ätherisch.

Unwissenheit führte in Kindertagen dazu, dass man sie für Äpfel und gar Birnen hielt. Um sie von diesen Früchten zu unterscheiden, malte Paul Cézanne ein berühmt gewordenes Bild, in dem Äpfel, Birnen und Quitten dicht neben- und aufeinander lagern. Wer es einmal genauer betrachtet, benennt Quitten ab sofort richtig und staunt über ihr gesetztes und ernstes Dasein, das an ihre östliche (Kaukasus) sowie südliche (Kreta) Herkunft erinnert.

Anders als Äpfel und Birnen sind sie roh kaum zu genießen. Man kann Gelee, Marmelade und sonstiges Süßes (wie Kuchen) daraus machen – mir schmecken sie aber am besten, wenn sie im Ofen gebacken und später als konzentrierte Begleitung zu sehr mageren und extrem dünnen Fleischscheiben (warm oder auch kalt) gereicht werden.