Leserinnen dieses Blogs haben mich auf die große Ausstellung mit Fotografien der Fotografen-Familie Nadar aufmerksam gemacht, die noch bis 3. Februar 2019 in der Bibliothèque Nationale de France in Paris zu sehen ist. Eine Eintrittskarte wäre für all jene ein schönes Geschenk, die sich für die Frühgeschichte der Fotografie interessieren.
Fotografie und Film waren im neunzehnten Jahrhundert Erfindungen, wie sie nur in Paris gemacht werden konnten. Die Abbildungen der (in Form der breiten Boulevards gerade neu entstehenden) Pariser Stadtszenen erregten ebenso große Aufmerksamkeit wie die Fotografien der Pariser Bevölkerung, so dass die Porträtfotografie die klassische Porträtmalerei allmählich ablöste.
Die Nadars haben auch die Schriftsteller und Künstler ihrer Zeit fotografiert und sind zu den Miterfindern der typischen Schriftstellerposen geworden, wie man sie noch heute auf vielen Fotografien von Schriftstellern findet. Das nachdenkliche, ernste Gesicht, das Kinn auf die Hand gestützt! Der schräge Blick in die Weite, als käme die Inspiration von weither!
Das Gedicht & sein Double (Die zeitgenössische Lyrikszene im Portrait. Edition AZUR 2018) heißt ein Bildband, in dem der Fotograf Dirk Skiba einhundert Lyrikerinnen und Lyriker auf ganz andere Weise porträtiert hat. Neben jedem Schwarz-Weiß-Foto findet man ein Gedicht, so dass der Blick des Lesers vom Text zum Foto und wieder zurück trudeln kann. Gibt es gut versteckte Annäherungen zwischen den Zeilen und der Abbildung? Inszenieren sich Lyrikerinnen anders als Lyriker? Gibt es den lyrischen Abbildungstypus schlechthin?
Eine Eintrittskarte für eine Pariser Ausstellung und ein origineller, freies Fantasieren und Assoziieren anregender Bildband – darin besteht meine vierte Weihnachtsgeschenkidee!