Feuer machen

Im Dezember haben wir in der Kindheit die ersten Feuer gemacht. Wir haben das trockene, aufgelesene oder geschnittene Holz vom vergangenen Jahr gesammelt und daraus einen kleinen Stapel gebaut. Sobald es dunkelte, zündeten wir einige Hölzer an und wachten darüber, dass die züngelnden Flammen ihren Fraß fanden. Sie breiteten sich aus und schlugen gen Himmel, und wir warteten, bis sie sich nach dieser Streckung rasch wieder senkten. Dann dehnten sie sich von Ast zu Ast und ummäntelten jedes einzelne Holz.

Ein richtiges Feuer loderte bis tief in die Nacht. Manchmal legten wir kleinere Hölzer nach und sahen, wie die erste Asche zerfiel. Eine kompakte Glut wurde genährt und setzte sich fest, und wir bekamen den Blick nicht weg von diesem Expressionismus in Rot und wollten gar nicht mehr fort.

Wir waren Meister im Feuermachen, aber wir ahnten nicht, welche noch größeren Meister es gibt. Daniel Hume ist so einer und hat darüber ein Buch geschrieben (Die Kunst, Feuer zu machen. Aus dem Englischen von Christoph Trunk. S. Fischer 2018). Wenn man es liest, flammen die Kindheitsbilder wieder auf, und wir haben den alten Rauchgeruch in der Nase, der sich im Winter so wunderbar zwischen den nahen Bäumen verfängt und hält. So dass wir einen nachdenklichen Blick auf all die Holzstöße werfen, die in unserem Garten momentan noch überwintern.