Muschelessen

Es ist Muschelzeit, jetzt, kurz vor Weihnachten esse ich sie am liebsten. Es gibt unzählige Varianten, sie zuzubereiten, ich mag nur die sehr puristische: Olivenöl, klein gehackte Knoblauchzehen, Chili und Petersilie, dazu etwas trockenen Weißwein – fertig. Bloß keine Butter, keine Zwiebeln, kein Gemüse, nix von alldem!

Wenn sie serviert werden, sollten sie unter sich sein, ein kleiner Berg, der nicht im Sud schwimmt, sondern ihn überragt. Am besten schmecken die orangenen, kräftigen, leuchtenden (und eben nicht die hellen oder beigen). Kurz nach dem Öffnen der Schalen ist das Muschelfleisch lauwarm und schmeckt sehr intensiv.

Ist der Berg abgegraben, bleibt das eigentliche Vergnügen: der ausschließlich nach Muscheln schmeckende Weißweinsud, zu dem man getoastete Weißbrotscheiben isst. Dazu kühlen, trockenen, französischen Weißwein!

Extreme Schlichtheit! Ein Gericht, das in fünf Minuten fertig vor einem steht! Das Meer in nuce, wie ein Schriftsteller es in einem Roman über das Meer einmal genannt hat.