Traubenhyazinthen gehörten zu den Lieblingsblumen meiner Kindheit. Warum? Weil sie unerwartet in einem Eck des Gartens auftauchten und als kleine Kolonie plötzlich ein intensives und statisches Blau hinzauberten. Formierte sich das Frühlingsgrün ringsum noch vorsichtig und zaghaft, so bildeten die dicht zur Traube verbundenen Blüten regungslose kleine Skulpturen, die sich von Wind und Regen nicht irritieren ließen. Sie veränderten weder Farbe noch Aussehen, sondern behielten etwas abgedichtet Geheimnisvolles, als wären sie Stoff ferner Märchen und als steckten in ihren Blüten winzige, hellblau schimmernde Kristalle, die ihnen ihre seltsame Standfestigkeit verliehen.
In diesem Frühjahr hat sich die Deutsche Bundespost auf ihre Schönheit besonnen und präsentiert sie als Briefmarke.
Ich bin dabei, Briefe mit ihrem Bild zu verschicken.