Begegnung mit Andrea Pirlo

Andrea Pirlo ist einer jener seltenen Fußballspieler, deretwegen allein man jedes Spiel anschauen würde, in dem sie mitmachen. Er war der kluge Stratege und Architekt des Mittelfelds, in den Auftritten der italienischen Nationalmannschaft oder denen von großen Vereinen wie Inter Mailand, AC Mailand oder Juventus Turin. War Pirlo am Ball, schaute man einem Genie zu, das durch weite Pässe, elegante Freistöße oder Eckbälle verzauberte. Dabei wirkte er niemals aufdringlich, dominant oder eitel, sondern wie ein Hochbegabter im Dienst der Mannschaft: beinahe fürsorglich, klug und aufmerksam. Seiner Autobiografie gab er den Titel Ich denke, also spiele ich – und das sagt schon vieles über einen Fußballspieler, der Descartes mit dem eigenen Spiel auf ironische Weise verbindet.

In seiner Heimat Brescia hat Andrea Pirlo mit dem Fußballspielen begonnen, dort besaßen seine Eltern ein Weingut. Typisch für ihn ist, dass er vor kurzem, nach dem Ende seiner Karriere, wieder genau dorthin zurückgegangen ist, um wie die Eltern vor ihm Wein anzubauen. Gegenwärtig wirbt er auch in Deutschland dafür, so dass ich das große Vergnügen hatte, davon kosten zu dürfen.