Skizzieren – entwerfen – planen

K hat jahrelang an seiner Dissertation gearbeitet. Sie beschäftigt sich mit der Ästhetik des Romanentwurfs – und daher mit jenen Skizzen, Zeichnungen und Plänen, mit denen manche Romanautorinnen und Romanautoren ihre Arbeit an einem Buch begleiten.

Solche Entwürfe haben zunächst die Aufgabe, Klarheit über bestimmte Räume zu gewinnen, die in einem Roman eine Rolle spielen. Wohnungen mit ihren verschieden eingerichteten Zimmern, Hausbauten, Umgebungen von Häusern, Straßen, Stadtviertel – die Skizzen gehen oft bis ins kleinste Detail, auch wenn dann später nicht alle dieser Details im Roman erscheinen. Sie heizen das Fantasieren an und locken Figuren herbei, sie initiieren Handlungsmomente und Stimmungen.

Zweitens besteht der Gewinn solcher Entwürfe aber auch darin, die Übersicht zu behalten. Romanarbeit dauert oft Jahre, da vergisst man als Autorin oder Autor nicht selten, wie man bestimmte Räume oder Szenen mit Hilfe bestimmter Utensilien komponiert hat.

Drittens sind Romanentwürfe aber auch häufig ästhetische Gebilde eigener Art. Dann sind sie mehr als bloße Hilfsmittel und tendieren zum autarken Bild: zur Zeichnung oder gar zum Gemälde.

K wird heute, am 13. Juni 2019, sein Rigorosum (die mündliche Prüfung zur Erlangung des Doktorgrades) ablegen. Seine Dissertation ist glänzend benotet worden, sie ist so etwas wie ein Meilenstein in der Erforschung von Romanentwürfen.

Bis sie erscheint, kann man sich hier schon einmal informieren – Architektur wie sie im Buche steht. Hrsg. von Winfried Nerdinger. Verlag Anton Pustet 2006 – Vor allem: S. 146-159 und S. 340-409