Landregen

Endlich wieder Landregen! Schon das Wort beruhigt und lässt einen durchatmen. Keine Helligkeit, kein Windesweben – sondern ein Regen, der sich der Erde so verhalten und tonlos annimmt, als wollte er ihr hingestrecktes Grün nur leicht befeuchten. Man sieht ihn gar nicht, so dezent bringt er sich ein, keine schweren Tropfen, sondern ein dauerhaft zwischen dem eintönig hellgrauen Himmel und der dürstenden Erde vermittelnder Schleier. Geht man nach draußen, ist er die pure Erfrischung. Einen Regenschirm zu benutzen, würde ihn kränken, er bestäubt den Kopf, mischt sich ins Haar und verdunstet sofort auf der Kopfhaut wie feines, geruchloses Wolkenparfüm. Auf den Blättern der Hortensien hinterlässt er ein Netz von kleinen Tropfen, die sich halten und klammern. Tagelang könnte es so weitergehen – und alle, die er berührt und beschwichtigt, wären für eine Weile einmal wieder zufrieden.