Gerade habe ich die Arbeit an meinem Roman Der von den Löwen träumte beendet (vgl. den Blogeintrag vom 29.07.2019) und das Manuskript an den Verlag geschickt – da sind auch schon die Druckfahnen da, die ich nun korrigieren muss. 350 Seiten ist der neue Roman lang, und es ist das erste (und wahrscheinlich letzte) Mal, dass ich ihn ganz, Seite für Seite, lese.
Viele Details habe ich bereits wieder vergessen, so dass mich manche Passagen durchaus zum Staunen bringen. Wie kam dieser oder jener Einfall denn in den Text? Keine Ahnung! Der Roman hat begonnen, sich vor mir zu verschließen und sich auf seine eigene Sprache und sein eigenes Denken zurückzuziehen.
Was bedeutet, dass ich während der Lektüre der Druckfahnen zu einem Leser werde, dem vieles fremd ist und der den Roman mit einer gewissen Neugier liest, als kennte er die Hintergründe seiner Entstehung nicht, sondern wäre ein beliebiger Leser, der die Bekanntschaft eines neuen Buches macht.
Mit der Zeit lese ich immer schneller, nein, ich bin kein guter Korrektor. Die Suche nach falschen Satzzeichen und Tippfehlern übernehmen im Verlag zum Glück noch andere Korrektoren, die langsamer und genauer lesen als ich.
Schließlich bin ich am Ende – und es ist immer dasselbe: Das Ende des Romans lässt mich in eine tiefe Rührung verfallen, als wäre ich eine seiner Figuren und müsste mich nun darum kümmern, nach all den starken Erlebnissen auf eigene Weise am Leben zu bleiben.