Wenn ich an den alten, vertrauten Räumen vorbeikomme, die in meinen zuletzt erschienenen Romanen auftauchen, zieht es mich fast immer wieder hinein. Angesichts von Wie ich Klavierspielen lernte (Insel 2019) sind das zum Beispiel Klavierhäuser, in denen die schweren Steinway-Jungs dicht nebeneinanderstehen, lauernd darauf, ob ich es wage, mich auf ihnen hören zu lassen.
Vor Jahrzehnten habe ich in einem solchen Klavierhaus die Bekanntschaft eines meiner besten Freunde gemacht (Wie ich Klavierspielen lernte, S.202ff.). Antons Vater gehörte die Steinway-Herberge, und Anton selbst war mir im Klavierspiel weit voraus. Ich hatte das Glück, dass er sich um mich kümmerte und mir half, die richtigen Lehrer und Lehrerinnen zu finden. Selbstlos verfolgte er mein Spiel, gab Anregungen, trat mit mir zusammen auf und machte mich mit den großen Virtuosen früherer Zeiten bekannt.
„Nimm Platz“, murmeln die Steinway-Jungs, „Du weißt, was wir von Dir erwarten: Eine Beethoven-Sonate als erstes, und die Suiten Händels als zweites – die ganze Bandbreite. Zieh Dein lächerliches Hemd aus und am besten auch gleich die lange Hose. Spiele im Unterhemd und in kurzer Sporthose, verwandle Dich wieder in den Athleten, der Du sein musst, um uns ins Spiel zu bringen …“