Seit den Kindertagen schreibe ich mit der Hand – und fast nur mit der Hand. Alle Texte und Bücher sind so entstanden, geschrieben, gezeichnet, auf Papier gemalt – und später, in einem zweiten Durchgang, abgetippt. Das Tippen ist für mich der mechanische Vorgang der Übertragung für den Druck. Nur was gedruckt und damit veröffentlicht werden soll, tippe ich ab. Der Großteil meines Schreibens aber ist immer Handschrift geblieben, in Archiven schlummernd, ein gewaltiges Meer von Schrift.
Die Schönheit der Handschrift habe ich auch in den handgeschriebenen Texten von Künstlern, Musikern oder Schriftstellern schätzen gelernt, ich besitze eine kleine Sammlung von Manuskripten, deren Geschichten und Hintergründe ich ziemlich genau kenne. Deshalb ist Christine Nelsons Zauber der Schrift (Taschen Verlag) für mich ein Buch, das wie gerufen kommt und meine Sammlerleidenschaft anspricht.
Es enthält einhundertvierzig Dokumente kurzer, handgeschriebener Textauszüge, die gründlich kommentiert und vorgestellt werden, so dass man die dazu gehörende „Geschichte“ vor sich sieht. Mein Lieblingstext: Ein Brief des zwölfjährigen Ernest Hemingway an seinen Vater („Dear Daddy“), mit der Bitte, zusammen ein Baseballspiel zu besuchen („Lass uns doch gehen, es wird ein prima Spiel…“).
Zur Ergänzung:
https://www.3sat.de/wissen/nano/191217-handschrift-102.html