Gestern Nacht erschien in meinen Träumen ein Okapi. Ich fragte: Wer bist Du? – Und es antwortete: Ich bin das Okapi aus Mariana Lekys Roman Was man von hier aus sehen kann. – Interessant, sagte ich, aber warum besuchst Du mich? – Ich möchte Dich an die Karnevalszeit erinnern. Du bist nicht gut vorbereitet. – Was Du nicht sagst. Was sollte ich denn tun? – Du solltest wissen, welches Kostüm Du an den heißen Tagen trägst. – Das weiß ich längst. Ich werde einen Frack tragen, ich gehe als Pianist. – Wie langweilig! – Gar nicht langweilig. Ein Frack strahlt eine gewisse Eleganz aus, das gefällt mir. – Furchtbar! Eleganz im Karneval, nimm Dir lieber ein Beispiel an mir. – An Dir? – Ich trage das tierisch-multiple Karnevalskostüm schlechthin. Ich gehe als Giraffe und Esel zugleich, ich trage Pferdeohren und erscheine am Hinterteil und an den Vorderbeinen gestreift, wie ein Zebra. Von meinem apart-intelligenten Mienenspiel ganz zu schweigen. Ist das etwa nichts? – Stimmt. Ist mir noch nicht so aufgefallen. – Typisch, gib Dir mal Mühe, es ist nicht mehr viel Zeit. Konzertpianisten im Frack sind leider old school. – Ich liebe old school. – Na klar, weiß ich längst. Du solltest umdenken lernen. – Ich gebe mir Mühe, versprochen. – Okay. In wenigen Tagen erscheine ich wieder. – So bald?! Ich dachte, Okapis sind scheu und erscheinen nur selten und keineswegs mehrmals hintereinander. – Was Du nicht alles so denkst! Ciao, mach es gut, ich verschwinde jetzt nach Venedig. – Wieso denn dahin? – Du wirst schon noch sehen. Nächstens mehr.