In Zeiten des Coronavirus nehmen die Selbstgespräche möglicherweise zu. Wir werden nachdenklicher, halten häufiger inne und fragen, wer das, was wir gerade erleben, eigentlich inszeniert hat. Solche Gespräche können etwas Statisches, Kreisendes, Beunruhigendes haben, sie können den Blick auf das gegenwärtige Dasein aber auch öffnen, bereichern und vitalisieren.
Wollen wir sie in diesem Sinn nutzen, sollten wir sie gestalten. Aber wie? Wir sollten mit einem leeren Blatt beginnen, auf dem wir einige Stichworte unserer Gedankenwelten notieren. In einem zweiten Schritt sollten wir sie ordnen: Womit anfangen? Was als nächstes?
Warum nicht von dem Raum erzählen, in dem wir uns gerade befinden? Wer hält sich dort auf? Wer ist uns nahe? Was ist anders als früher? Wie verändert sich gerade der Raum, wie das Leben mit den Nächsten – und schon befinden wir uns in einem durch Leitfragen komponierten Gedankenstrom…
Und weiter? Wir sollten ihn unbedingt aufzeichnen. Sonst verflüchtigt er sich, ist bald nicht mehr zu fassen und richtet nichts aus. Die Primärstufe der Aufzeichnung wäre ein Mitschnitt unserer Selbstgespräche. Das ist leicht und bequem über Diktiergeräte etc. möglich.
So könnten wir unsere Kommentare zu diesen einzigartigen Zeiten sammeln, und allmählich entstünden Dokumentationen unseres Erlebens. Die schließlich (im besten Fall) ein Archiv bilden würden.
Ganz einfach. Im Grunde mühelos. Und wenn einem nichts einfällt? Dann könnte man Passagen aus Zeitungen, Zeitschriften etc. einlesen und kommentieren.
Man könnte, man könnte, man könnte unendlich viel. Man sollte es aber auch angehen. Sofort – und nicht morgen…
Zur Animation hier ein musikalisches Selbstgespäch: