„Psychogeografie“ ist eines meiner großen Lebensthemen (warum das so ist, erkläre ich später einmal). Sie stellt Fragen danach, wie Räume und Orte auf uns wirken und wie wir mit ihnen umgehen und leben.
In vielen meiner Romane spielen die „Schauplätze“ mindestens eine so große Rolle wie die Figuren. In Die große Liebe ist es zum Beispiel das Meer, in Die geheimen Stunden der Nacht die Innenstadt Kölns…
Bevor ich an einem Roman schreibe, bin ich lange in den Räumen unterwegs, in denen er spielt. Viele Szenen sind von ihnen her gedacht und entwickelt, das könnte ich sehr präzise und detailliert zum Beispiel anhand meiner Notizbücher zeigen.
Der Filmregisseur Wim Wenders hat mich seit den 70er Jahren immer wieder durch seine Filme fasziniert, weil auch er zunächst einmal nicht von Figuren, Motiven oder Themen ausging, sondern von Räumen. Seine Filme Alice in den Städten (1974), Falsche Bewegung (1975) und Im Laufe der Zeit (1976) habe ich damals sehr oft gesehen – sie haben mich für die Arbeit an meinem ersten Roman Fermer (1979) stark inspiriert.
Im November 2018 machte Wenders das Thema Orte zum Thema einer Masterclass, die er mit Studenten der ifs und der KHM in Köln durchführte (A Sence of Place – Der Ortssinn im Film). Eine Dokumentation bietet die KHM jetzt im Netz an:
https://www.khm.de/termine/news.4904.wim-wenders-masterclass-jetzt-online/