Die Schriftstellerin Jhumpa Lahiri (geb. 1967 in London) ist mit Bengalisch und Englisch als Muttersprachen aufgewachsen. Verliebt hat sie sich als junge Frau aber ins Italienische – und zwar so sehr, dass sie mit ihrer Familie irgendwann nach Rom gezogen ist, um diese Sprache zu lernen. Inzwischen schreibt sie sogar auf Italienisch.
Ihr Buch Mit anderen Worten. Wie ich mich ins Italienische verliebte. (Übersetzt von Margit Knapp. Rowohlt Verlag) ist eine wunderbare Verführung für alle, die Freude am Erwerb des Italienischen haben: damit man in Italien nicht wie ein tumber Tourist herumirrt, sondern sich traut, mit seinen Bewohnern in deren Sprache zu reden.
Will man Jhumpa Lahiri danach weiter durch Italien begleiten, so kann man das mit Hilfe ihres neuen Romans Wo ich mich finde (Aus dem Italienischen von Margit Knapp. Rowohlt Verlag) tun. Dieses Buch ist eine ideale Sommerlektüre – spielt der Roman doch in Rom, wo eine Universitätsangestellte von ihren einsamen Spaziergängen durch die Ewige Stadt erzählt.
Sie tut das in über vierzig Kapiteln, die jeweils nur wenige Seiten haben und jedes Mal ein bestimmtes Detail des römischen Alltags in den Blick rücken: Eine Buchhandlung, ein Wartezimmer, eine Trattoria, ein Schreibwarengeschäft, das Meer. Das alles wird in einer hochkontrollierten, ruhigen Sprache so ins Bild gesetzt, so dass man die Atmosphären und Aromen ganz nahe miterlebt.
Schon allein der Schönheit und Genauigkeit der Sprache wegen sollte man diesen Roman lesen, aber auch deshalb, weil er einem auf jeder Seite die Augen für Details des italienischen Alltags öffnet, die einem sonst kaum aufgefallen wären. Ein großer, vielfacher Lesegenuss!