Der Laubfall – in meinen Gärten und Wäldern

In diesen Tagen schreibt der Laubfall seine Geschichten. Die Äste und Zweige der mächtigeren Bäume treten prägnant und mit leicht metallischem Glänzen hervor.

Sie entwerfen die dunkle, stabile Struktur einer Plastik, die den Wuchs des zurückliegenden Jahres bewahrt und fragen lässt, wie man ihm weiter begegnet: Zurückschneiden? Hier und da kürzen? Kleine Eingriffe in den Gesamtbau, um eine harmonischere Form zu erzielen?

Die trockenen Blätter weiten sich ein letztes Mal und betonen die feinen Adern. Dann lösen sie sich leicht und hinterlassen eine minimale Wunde, die sich schon bald wieder schließt. Auf dem Boden sammeln sie sich schichtweise, lagern sich breit, rollen sich mehr und mehr zusammen und bilden allmählich den Winter hindurch eine feine Streu, die sich zu Erde zersetzt.

Die dunkle Plastik jedoch setzt sich den kälteren Wettern aus, unterzieht sich der Kühlung, bündelt Energien und wartet, bis die Böden sich wieder öffnen und feuchtes Venengeäder anbieten.

(Das Buch In meinen Gärten und Wäldern ist gerade erschienen, dieser Text aber ist neu und wird irgendwann in einer erweiterten zweiten Auflage auftauchen.)