Vor einigen Jahren habe ich ein Mozart-Jubiläumsjahr dazu genutzt, all seine Kompositionen zu hören. Von den vielen Eindrücken und Hörerfahrungen habe ich in einem Buch erzählt (Das Glück der Musik. Vom Vergnügen, Mozart zu hören).
Im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 habe ich dasselbe mit Beethovens Musik gemacht. Nach und nach habe ich all seine Kompositionen gehört, kunterbunt, nur ein Stück pro Tag, dann aber oft mehrmals.
Schaut man sich die umfangreiche Liste seiner Werke bei „Wikipedia“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Werke_Beethovens) an, findet man einhundertfünfunddreißig Opuszahlen, die er ihnen selbst gegeben und sie damit in den Kernbestand seiner Kompositionen aufgenommen hat.
Außerdem entdeckt man aber auch über zweihundert Werke ohne Opuszahl (WoO), selten oder nie gespielt, sie bilden gleichsam das experimentelle Labor seines Komponierens. Viele haben mich beim Hören nicht nur überrascht, sondern regelrecht begeistert.
So etwa eine kleine Klavierkomposition aus den Jahren 1798-1802, die er selbst „Lustig – Traurig“ (WoO 54) genannt hat. Hört man sie mehrmals, wird sie immer geheimnisvoller und geht einem nicht mehr aus dem Kopf…