Die Coronazeiten haben unser Verständnis von kleinen und großen Wegen entwickelt. Wir sind mehr in unseren unmittelbaren Nachbarschaften unterwegs, wir streifen umher, lassen uns treiben und nehmen Notiz von Umgebungen, die uns früher nicht weiter beschäftigten. Das alles führt zu neuen Orientierungen und Fragen.
Robert Moors Buch über Spuren, Pfade und Wege ist in diesem Zusammenhang ein erstaunliches Buch. Zum einen ist es das eines Wanderers, der viel allein unterwegs war, um beobachtend und forschend zu begreifen, wie überhaupt die geraden oder die gewundenen oder die sich laufend verändernden Linien von Wegen entstehen.
Zum anderen aber hat sich Robert Moor anderen Forschern angeschlossen, um auch die Bewegungen von Tieren zu verstehen. Wie entstehen Insektenpfade? Wie der Wildwechsel? Und warum sind gerade Elefanten so genial im Auffinden von eleganten Wegen?
Moor scheint darüber hinaus nicht nur fast alles über „Trails“ zu wissen, nein, er kennt auch die Texte der philosophierenden Geher und Ethnographen. Hier und da streut er daraus erhellende Passagen in seine nachdenklichen Erkundungen.
So ist ein Buch entstanden, das die Augen öffnet für die kleinsten Richtungswechsel und die unserer bisher kaum bemerkten, sich auf eher geheimen Pfaden bewegenden tierischen Nachbarn.
Robert Moor: Wo wir gehen. Unsere Wege durch die Welt. Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Sievers. Insel Verlag