Fermers Wanderungen 24

Seit Tagen regnete es. Das Wasser florte in schmalen Strömen über die Landstrassen und zog sich an den Rändern zu kleinen Teichen zusammen. Er bog in ein Waldstück ein und spürte, wie die weich gewordene Erde jeden Fußabdruck ansaugte. Der Wind fegte die von den Bäumen gestürzten Äste vor sich her und schob sie gegen die wackligen Gitterzäune vor den Lichtungen. Große Waldpartien waren tot, und die gestorbenen, kahlen Fichten standen da wie eine bleiche Legion. Er folgte einem Waldweg in die Tiefe, wo die Wasser des Baches einen rumorenden Strudel bildeten, der unter einem Überweg hervorschoss. Danach stürzten sie sich auf die Erdränder, rissen an ihren Krusten und gruben tiefe Rinnen ins Erdreich. Er stieg einen von Moosflechten überwucherten Pfad hinauf und wich den Spuren aus, die von den Pferden des nahen Hofes tief in die glitschigen Massen gegraben worden waren. Als er auf der Höhe stehenblieb und zurück ins Tal schaute, atmete er tief aus. Er war dem Sumpf der Wetter glücklich entkommen.

(Kurze Erläuterung: Fermer ist die männliche Hauptfigur in meinem Debütroman Fermer aus dem Jahr 1979. In Fermers Wanderungen schreibe ich diesen Roman in der Gegenwart segmentartig weiter – in der Form von kurzen Natur- und Landschaftsbeobachtungen.)