Arturo spielt Galuppi

Mal etwas Staunenswertes, Rares, Entlegenes, Befreiendes… – Arturo Benedetti Michelangeli (1920-1995) ist zweiundvierzig Jahre alt, als er, perfekt rasiert, mit Lackschuhen und Frack, an seinem Hausflügel eine kleine, unscheinbare Sonate in C-Dur von Baldassare Galuppi (1706-1785) spielt.

Galuppi kam auf der Laguneninsel Burano zur Welt, auf dessen zentralem Platz heute sein Denkmal steht. Er schrieb mehr als dreißig Opern, die er auch in London oder Petersburg aufführte, lebte sonst aber vor allem in Venedig.

Seine Opern werden kaum noch gespielt, unsterblich ist er nicht durch sie, sondern durch kurze Klavierkompositionen geworden, die etwas erkennbar Venezianisches haben, etwas Leichtes, Luftiges, hingesäuselt und beiseite gesprochen.

In C-Dur wirkt ein solches Temperament beinahe provokativ unschuldig und schlicht. Arturo Benedetti Michelangeli widmet sich ihm mit der Noblesse eines Mannes, der mit diesem C-Dur so umgeht, als hätte Galuppi persönlich es ihm in einer stillen Stunde angetragen.