Der Schnee lag in schmalen Schichten auf den Waldwegen, am frühen Morgen von kristallinen, blitzenden Lichtern überzogen. Im Laufe des Tages gruben sich die Spuren der Waldgänger ein – die Gitter der Radfahrer, die Bahnen der Skiläufer, die Linien der Schlitten, die Maserungen der Schuhsohlen, die Graphismen der Vogelkrallen, die Cluster der Hundepfoten.
All diese Zeichen zogen die Blicke an, so dass er das weithin gelagerte Weiß als eine große Leinwand empfand. Keine Farben, nichts Gegenständliches, sondern nur die Präsenz der aktiven Leiber und Geister, ornamentartige Figuren, erfunden vom vitalen Leben, mehr als „Kunst“.
Das Gehen in diesen sich imaginär öffnenden Zonen machte ihm Freude, und er begann, angetörnt von seinen wachen Beobachtungen, leise zu summen. Ein Hund bemerkte ihn, hielt inne und schaute ihn an. Ein Vogel wippte auf einem Ast, als sollte das Wippen seine Schaulust kommentieren. Und weit oben, über den Baumwipfeln, kreiste ein Raubvogel, aufmerksam, hoch konzentriert – und rührte mit seinen Schwingen das Himmelsblau an, einen blassen, fasrigen Nebel, der sich allmählich herab auf die Erde senkte.
(Kurze Erläuterung: Fermer ist die männliche Hauptfigur in meinem Debütroman Fermer aus dem Jahr 1979. In Fermers Wanderungen schreibe ich diesen Roman in der Gegenwart segmentartig weiter. Es handelt sich um detailreiche Mikroskopien von kleinen Naturräumen und Beobachtungen der Wirkungen, die sie bei einem gehenden, aufmerksamen Beobachter hinterlassen.)