Venedig-Nachrichten

Meine venezianischen Freundinnen und Freunde schicken mir laufend Fotos, auf denen man gut gelaunte und entspannte Menschen auf den venezianischen Calli und Campi sieht. Draußen darf man anscheinend ohne Masken sitzen und sich unterhalten. Und warum? Weil man etwas trinken und essen möchte – und das geht nun mal nicht mit Masken. Und daraus folgt was? Daraus folgt, dass man möglichst ununterbrochen etwas trinkt und isst, damit man keine Masken in Anspruch nehmen muss. Und das bedeutet? Das bedeutet: In Venedig setzt man auf typisch venezianische und gewitzte Weise venezianische Lockerungskonzepte um. Nichts wie hin!

Verblüffend ist außerdem, dass die Kanäle weitgehend ausgetrocknet sind. Acqua bassa… – raunt man in jedem Laden und versucht, sich dieses seltene Phänomen zu erklären. Wer ist schuld? Ist es der Wind oder der Mond oder das anhaltende Hoch oder der Sahara-Staub – oder hat vielleicht jemand versehentlich den Knopf der Hochwasserschutzanlage Mose gedrückt, die eigentlich die Meeresfluten von der Stadt fernhalten soll? Die Gerüchteküche brodelt…

Zuletzt eine gute Nachricht: Im April wird im Verlag der Anderen Bibliothek das schönste Venedig-Buch, das ich kenne, erscheinen: Venedig im achtzehnten Jahrhundert.

Der Schriftsteller Philippe Monnier hat es 1907 in französischer Sprache veröffentlicht, erst zwanzig Jahre später ist die deutsche Übersetzung erschienen. Sie war fast ein Jahrhundert lang nicht mehr im Handel, Mitte April 2021 ist sie in einer gut ausgestatteten und eleganten Neuauflage zu haben.

Ich habe das Nachwort zu dem wunderbaren Text geschrieben – und ich sage ganz unbescheiden und stolz: Dieses Nachwort hat es in sich!!

Wer das Buch erwerben möchte, sollte es rechtzeitig bestellen, denn die Bücher der Anderen Bibliothek sind limitiert!!

Ich wünsche viel Glück und Erfolg!