Italien im Sommer – am Strand entlang

Pier Paolo Pasolini (1922-1975) war nicht nur ein großer Romancier und Lyriker, sondern auch ein Schriftsteller, der die kulturellen Verschiebungen im Nachkriegsitalien so genau beobachtete und analysierte wie kaum ein anderer.

Um von ihnen zu berichten und zu erzählen, machte er 1959 in seinem kleinen Fiat eine lange Reise an den Stränden Italiens entlang. Daraus entstand Die lange Straße aus Sand, ein Buch, das vor kurzem im Corso Verlag erneut erschienen ist.

Der Dokumentarfilmer Pepe Danquart (geb. 1955) hat dieses Buch jetzt als Vorlage für einen Film (Vor mir der Süden) benutzt, der dieselbe Fahrt noch einmal aus heutiger Perspektive dokumentiert. „Ich hatte drei Dinge im Kopf“, erläutert Danquart, „das eine war der Massentourismus, der sich in absurde Formen hochgeschraubt hat. Das zweite war die Migrationsbewegung…Das dritte ist das, was Pasolini als „Konsumismus“ bezeichnet hat, dass eine Ideologie in den Köpfen entsteht, die er „hedonistischen Faschismus“ nannte. Heute würde man sagen: Neoliberalismus…“.

„Ich war nirgends vorab“, erzählt Danquart weiter, „ich habe mich auf den dokumentarischen Zufall verlassen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich bin in neun Wochen 8500 Kilometer gefahren und hatte nie mehr als zwei Tage pro Ort. In diesem Zeitraum musste ich die Motive finden…“

Die Kinos haben wieder geöffnet, Danquarts Film ist genau der richtige für Bilder eines Italien im Sommer…

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