Weder die Politik noch die Medien haben Afghanistan in den letzten Jahren große Beachtung geschenkt. Auch die Literatur hat sich wenig darum gekümmert.
Die große Ausnahme ist der Schriftsteller Roger Willemsen (1955-2016), der bereits 2007 seine Afghanische Reise (jetzt bei S. Fischer im Taschenbuch) vorgelegt hat.
Willemsen ist von Kabul nach Kunduz und weiter zum Oxus, der Grenze zu Tadschikistan gereist. Seine Gespräche mit den Einheimischen aller Lager und Fraktionen sind meisterhafte Reiseliteratur eines neugierigen, aber immer zurückhaltenden und hoch informierten Beobachters.
2013 hat Roger Willemsen noch ein zweites Afghanistan-Buch mit beinahe zweihundert Kinderzeichnungen, Briefen und Texten afghanischer Kinder veröffentlicht (Es war einmal oder nicht…Afghanische Kinder und ihre Welt, ebenfalls bei S. Fischer im Taschenbuch).
Neben seinen literarischen Arbeiten hat sich Willemsen auch sozial engagiert. Er war lange Zeit Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins e.V., sammelte Geld für Trinkwasserbrunnen und Schulen und legte in seinem Testament fest, dass seine Bucheinnahmen teilweise für afghanische Schulprojekte verwendet werden sollten.
Was wird nun aus all diesen Vorhaben? Ich empfehle zunächst sehr, Roger Willemsens Bücher zu lesen, um von den vergessenen Regionen Afghanistans und ihrer Geschichte mehr zu erfahren.