In Italien startet heute eine Großinitiative der Tageszeitung Corriere della sera. Im ganzen Land, in den Schulen, Universitäten, aber auch in privaten Kreisen und Lesezirkeln soll wieder Latein gesprochen werden. Jede Woche wird ein Begleitband zu diesem breit angelegten Programm erscheinen, für knapp 7 Euro, mit Themen wie Die Stadt/ Philosophie/ Die Familie/ Freundschaft/ Tafelfreuden/ Briefe und Kommunikation/ Das Alter.
Latein zu sprechen, heißt es, sei eine besondere Freude, ein Genuß, ein mentales Training für das Gehirn. Wer Latein lerne, sei gegen die Diktatur des Unwissens gefeit und begreife Schritt für Schritt die Geschichte der römischen Vorfahren. Latein sei also auch ein Studium der eigenen Wurzeln, eine Annäherung an das frühe Leben einer Gesellschaft, die das Ideal des schönen Ausdrucks und der freien Rede besonders hoch gehalten habe.
Um dem Programm auch optischen Schwung zu verleihen, werden ganze Seiten aufwendig bebildert. Auf einem Gemälde steht Horaz im Kreis von Freunden und rezitiert seine Gedichte, auf einem anderen hält Cicero eine Rede gegen Catilina. Die (durchgehend männliche) Gesellschaft der Zuhörer ist fein gekleidet und sitzt in Runden um den Rezitator und den Vortragenden, als verleihe ihnen der lateinische Klang der Worte Gewicht und bringe sie der Wahrheit näher.
Was ist los in Italien? Die Initiative des Corriere della sera ist keine Flause, sondern ein Zeichen. Es tut sich viel in diesem Land, der Aufbruch in eine neue Ära ist unübersehbar. Die Draghi-Regierung kommt mit großen Schritten voran, nicht nur, was das Impfen betritt, sondern generell, in vielen reformerischen Aktivitäten. Man wird sich noch sehr über dieses Land und seine Renaissance wundern!