20 Jahre Literaturhaus Stuttgart

Heute, am 18.11.2021, feiert das Literaturhaus Stuttgart, in dem ich seit seinem Bestehen über 70-mal aufgetreten bin und viele thematische Reihen ins Leben gerufen habe, sein 20jähriges Bestehen (von 15 Uhr bis Mitternacht):

https://www.literaturhaus-stuttgart.de/event/20-jahre-das-literaturhaus-stuttgart-feiert-5099.html

Aus diesem Anlass habe ich einen kurzen Glückwunschtext geschrieben, der in der Stuttgarter Zeitung erschienen ist (mit „Stefanie“ meine ich Stefanie Stegmann, die jetzige Leiterin des Literaturhauses, und mit „Florian“ meine ich Florian Höllerer, der das Literaturhaus davor viele Jahre geleitet hat. Das Robert Bosch Zimmer ist ein Prunkstück des Hauses, das man für eigene Performances auch mieten kann…):

Im Robert Bosch Zimmer stehen die Frank Lloyd Wrigth Stühle im Kreis um den runden Tisch. Auf einem Monitor läuft ein Video mit Ortheils Monologen in nachgedunkelten Sepia-Tönen. Nach einem kurzen Zimbelschlag erscheint Stefanie in einer schwarzen Bluse aus Maulbeerseide, und wir umarmen uns. „Ein Glas Crémant?“ fragt sie leise, und ich antworte: „Gern…“ – Durch eine Öffnung in den alten Holzeinbauten kommt Florian herein, und wir umarmen uns. „Wäre ich bloß in Stuttgart geblieben…“, sagt er und streicht mit einer Hand über die krempigen Nacken der Stühle. – „Das fällt Dir etwas spät ein“, flüstert Stefanie, und wir umarmen uns zu dritt. „Worüber sprichst Du heute?“ fragt Florian. – „Über das Literaturhaus als Salon, Theater und kleines Getriebe“, antworte ich. – „Nach Deleuze?“ – „Eher Roland Barthes“, sage ich, und Stefanie rollt mit den Augen. „Die Schönheit des Feminismus ist bei Euch noch nicht angekommen“, sagt sie, und ich werde rot. „Du wirst ja rot“, sagt Stefanie, und ich leere mit den beiden ein Glas Crémant. „Wir haben Marlene Streeruwitz den Preis der Literaturhäuser verliehen“, raunt Stefanie, und ich sage: „Ja, ich weiß.“ Dann ruft die Bühne, und wir mischen uns unter das Murmeln der wartenden Scharen.