Das Hotel Wedina in Hamburg

Das muss ich jetzt einfach mal sagen und aufschreiben: Das Hotel Wedina in Hamburg ist eines meiner Lieblingshotels. Es erfüllt alle Wünsche, die ich mit einem sehr guten Hotel verbinde.

So liegt es in einer schmalen, ruhigen Straße, die aber gleichzeitig zwei sehr lebendige städtische Terrains verkoppelt: Das Alsterufer und die Straße Lange Reihe im Viertel St. Georg.

Hinzu kommt, dass ich von diesem Hotel aus in wenigen Minuten einige Orte und Räume erreiche, die ich gern aufsuche: Die Kunsthalle, das Schauspielhaus, die vielen kleinen Läden, Geschäfte, Cafés und Restaurants des Georgsviertel.

Kurios ist, dass es sich um ein Häuserensemble handelt: Es gibt ein rotes, blaues, gelbes und grünes Haus, alle architektonisch sehr eigen geplant und gebaut und daher mit besonderem Charakter. In jedem der Häuser erwartet einen – je nach Aufenthaltszeit, Komfort und Laune – ein Angebot verschiedenster Zimmertypen, zwischen denen man sich entscheiden kann.

Im Haupthaus befindet sich eine große Bibliothek mit Gegenwartsliteratur, die aus lauter Erstausgaben von Büchern jener Autorinnen und Autoren besteht, die im Wedina einmal übernachtet haben. (In einem Nebenraum zu frühstücken, mit dem Blick auf hohe, bunte Bücherwände, ist am Morgen ein stimulierender Genuss, der mich oft vergessen lässt, dass ich mich in einem Hotel befinde…)

Die Einrichtung der Zimmer selbst ist von wohltuender Zurückhaltung. Niemand drängt einem seinen persönlichen Geschmack auf, stattdessen wirkt das Wohnambiente angenehm neutral, betont lässig und markant zugleich.

Das Wedina ist ein Hotel für das lustvolle, entspannte Wohnen – und nicht für das bloße Schlafen und Übernachten. Je älter ich werde, umso wichtiger werden mir solche Hotels. In ihnen werde ich für kurze Zeit zum Mitbewohner eines Viertels, treffe lauter Bekannte und bekomme ganz aus der Nähe mit, was die Menschen in der Umgebung beschäftigt und bewegt.

So etwas fördert ein Reisen, das nicht aufs Besichtigen und Ablaufen von „Sehenswürdigkeiten“ aus ist, sondern das Zusammenwachsen städtischer Milieus zur „Sehenswürdigkeit“ erhebt. (Über das sich, ganz nebenbei gesagt, wunderbar genau und emphatisch schreiben lässt…)