Robert Walsers Winter

„Es gibt in Robert Walsers Schreiben eine dunkle Lust, die Welt als eine ‚Welt von Schnee‘ zu begreifen, ja, die Welt in toto „zu Schnee“ zu erklären. Diese Lust ist einer der heimlichen Fluchtpunkte, denen Walsers Werk folgt…“, heißt es im Nachwort zu der Walser-Anthologie Tiefer Winter. Geschichten von der Weihnacht und vom Schneien (hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Margit Gigerl, Livia Knüsel und Reto Sorg), die als schmales Insel-Taschenbuch erschienen ist.

Man kann es bei winterlichen Spaziergängen gut mitführen, um darin hier und da ein paar Seiten zu lesen: Gedichte, Geschichten und Prosastücke von Schneelandschaften, Wintersonne (wie heute!) und Weihnachtlichem.

Das Schöne an solchen Geschichten ist, dass sie die Schneewelten nicht mit Bedeutung aufladen, sondern sie Schneewelten sein lassen. Sie wirken wie hingetupft und durchspaziert, luftig und detailreich zu erkennen, mit weiten Himmelchen. Walser schreibt, als dächte er ununterbrochen darüber nach, seine Sätze zumindest zur Hälfte gleich wieder zurückzunehmen, aber dann geht er doch weiter und weiter, bis sich seine Spuren durch die Schneezonen gegraben haben.