Die Kunst des Notierens 1

Hätte ich als Juror die Gelegenheit, den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 für das beste Sachbuch der Saison Herbst/Winter zu vergeben, so hätte ich Hektor Haarkötter für sein fulminantes Buch Notizzettel. Denken und Schreiben im 21. Jahrhundert (S. Fischer) ausgezeichnet.

Flüchtig betrachtet, handelt es sich um die (übrigens erste) Kulturgeschichte des Notizzettels. Auf den zweiten Blick aber geht es um die für jede Werkentstehung zentralen Fähigkeiten des Notierens und Skizzierens und damit um die Verwandlung von Einfällen in geweitete Denkzusammenhänge.

Das eigentliche Thema des Buches wird also im Untertitel fixiert: Anhand von Notaten bedeutender Schriftstellerinnen und Schriftsteller, aber auch anhand von Skizzen bedeutender Künstlerinnen und Künstler werden Spuren und Wege des Assoziierens, Begreifens und Denkens entworfen. So nähert sich Hektor Haarkötter den meist im Dunkeln bleibenden Szenen des kreativen Erlebens und Gestaltens.

Am kommenden Dienstag (22.02.2022), 19.30 Uhr, werde ich mich mit dem Autor über all diese Themen im Stuttgarter Literaturhaus unterhalten. Anhand von Skizzen, Zeichnungen und Notizzetteln werden wir die Hypnosen einer Kreativität untersuchen, die seit den Zeiten Leonardo da Vincis Denken und Schreiben geformt und bestimmt hat.

Einen solchen Abend sollte man sich nicht entgehen lassen. Am besten erlebt man unser Gespräch vor Ort, das würde Hektor Haarkötter und mich am meisten freuen. Nichts geht über die persönliche Begegnung mit Leserinnen und Lesern, gerade in diesen Zeiten!

Hier die näheren Informationen:

https://www.literaturhaus-stuttgart.de/event/notizzettel-5184.html

(Das Foto zeigt den Zettelkasten von Arno Schmidt für sein Buch „Seelandschaft mit Pocahontas“)