Putins Krieg 2

Der Krieg in der Ukraine beherrscht die Gedanken ununterbrochen. Frage mich laufend, wie „angemessene Reaktionen“ auch im privaten, im Grunde hilflosen Bereich aussehen könnten.

Die Unbekümmertheit früherer Tage ist vollständig dahin und einer steten Selbstbefragung gewichen: Was weiß ich denn über die Ukraine? Was genau ist seit den 90er Jahren dort geschehen?

Meine seit Tagen anhaltenden „Recherchen“ (Bücher, Filme, Bilder) machen auf mich den unangenehmen Eindruck einer fragwürdigen „Wiedergutmachung“, als wäre mein Nichtwissen eine Art Schuld.

So gesehen, haben die „Recherchen“ etwas von gezielter „Ablenkung“: Als wollte ich auf dem Umweg über nachgeholtes Wissen die momentan täglich in den Medien zu verfolgenden dramatischen Bilder „ruhig stellen“. Was sich natürlich als unmöglich erweist…

Meine Kölner Freundinnen und Freunde schickten mir die Titelseite des Kölner Stadt-Anzeigers mit dem Foto der 250 000 Menschen, die an der Kölner Großdemonstration teilnahmen.

Die Verwandlung eines Rosenmontagszugs in eine politische Demonstration – das war in Köln kein leichtes Projekt, wenn man sich die Trinkwilligkeit und den unbedingten Amüsierwillen vieler Kölnerinnen und Kölner gerade an diesem Tag in Erinnerung ruft. Ich hatte daher Bedenken, ob alles „gutgehen“ würde.

Meine Freundinnen und Freunde erzählten mir: Es war ein sehr „angemessen“ ruhiger Umzug, keine Trinkgelage an den Rändern, überhaupt keine falschen Töne, Gesänge, Texte. Worauf ich als Kölner (im Stillen) stolz war…, ohne dass dieser bequeme Stolz nun wirklich weiter geholfen hätte.

Was bleibt? Recherchieren, weiter recherchieren…