Wovon die Literatur (auch) lebt

Die Vorstellungen davon, wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller existieren und wie sie ihr Leben finanzieren, sind noch immer stark idealisiert. Sie haben mit den schöngeredeten Fantasien über ein Leben zu tun, das sich in risikofreier Einsamkeit selbstbezogen organisiert.

Solche Träume sind Jahrhunderte alt, doch sie bestimmen auch noch immer die Fantasien des Lesepublikums, das die Literatur nur zu gern als ein Terrain genialen, kreativen Schaffens imaginiert.

Den kritischen Blick auf solche Fantasien schärft eine Anthologie, die nach den Lebensbedingungen der Schreibenden fragt und nach den Strukturen, mit deren Hilfe sie ihr Leben von Tag zu Tag organisieren.

Sie besteht aus konkreten Erfahrungs- und Erlebnisberichten von beinahe zwanzig Autorinnen und Autoren, die bestehende Schamschwellen überspringen und offen davon erzählen, wie sie das Schreiben als „Arbeit“ neben den Brotjobs anderer, meist nicht freiwilliger „Arbeiten“ betreiben. Ich empfehle:

Brotjobs & Literatur. Hrsg. von Iuditha Balint, Julia Dathe, Kathrin Schadt und Christoph Wenzel. Verbrecher Verlag 2021