Heute spielt der Wuppertaler SV im Endspiel des Niederrhein-Pokals gegen den SV Straelen. Gewinnt die Mannschaft dieses Spiel, hat sie sich für die Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert, in der attraktive Gegner auf sie warten.
Ab 16.15 Uhr verfolge ich das Endspiel, das leider nicht im alten Stadion am Zoo stattfindet, sondern in Duisburg.
Der Zoo lag auf einem Hügel oberhalb des Stadions, in dem der WSV seine Heimspiele austrug. Da wir Jungs uns diesen Besuch nicht leisten konnten, gingen wir in den Zoo. Für den besaßen wir Dauerkarten, und von dort konnten wir die Spiele gut verfolgen.
Wenn das Stadion sich füllte, befiel die Tiere in ihren Käfigen eine starke Unruhe, als trainierten sie. Die Elefanten trampelten auf der Stelle, die Aasgeier schlugen Flanken, und die Affen spielten Doppelpass. Nur die Seehunde mochten keinen Fußball, sondern Formel 1-Rennen, und so rasten sie im Kreis durch ihre viel zu kleinen Becken und ließen das Wasser überschwappen. Wir machten mit und begleiteten den Furor der Tiere mit einem großen Geschrei, das bis in die Stadionreihen hallte.
Um den Aufruhr Einhalt zu gebieten, wurde ein hoher, dunkler Zaun errichtet, der den Zoo vom Stadion trennte. Prompt drehten die Tiere den Spielen den Rücken zu und stellten jedes Interesse an deren Verlauf für immer ein. Stattdessen widmeten sie sich den Besuchern und verwickelten sie in seltsame Spiele, denen wir dann exotische Namen gaben: Nashornschweigen, Arahüpfen, Tigerkreisen.
Kamen wir am späten Abend erschöpft nach Hause zurück, erkannte man uns nicht wieder, so sehr hatten wir mit den Tieren sympathisiert, während wir die Spiele im Zoo ignorierten.