Begegnung mit einer Harlekinweide

Auf den ersten Blick erscheint die Harlekinweide wie ein unauffälliger beschirmter Standfuss inmitten der Sommerblüher. Sie selbst blüht nicht mehr, leuchtet aber mit ihren Blättern in den vielfältigsten Schattierungen.

Als zöge sie die Schatten zu sich, ins Innerste – und als würfe sie lauter Nuancen von Grün, um von ihnen abzulenken.

Ihre Herkunft ist japanisch, was man sofort assoziiert, wenn man ihre Gestalt länger studiert: Dieser puristische Wille zur Form, bei betonter Schlichtheit!

Ich umrundete sie – von allen Seiten und Richtungen her leuchtete ihre Gestalt in gleicher Intensität. Einen Windzug erduldete sie fast ohne Reaktion, wie ein leichtes Kämmen.

Schon bald wünschte ich mir ihre Begleitung in den eigenen Garten. Zunächst werde ich sie in einen Topf pflanzen und in meiner Nähe postieren. Wenn ich meine Schreibstube verlasse, wird sie vor der Tür stehen und mir zuraunen: Schau, so einfach!!