Treue

In den fünfziger Jahren lebte ich eine Zeitlang in Wuppertal. Damals entstand dort aus dem Zusammenschluss zweier älterer Vereine ein neuer Fußballverein: Der Wuppertaler SV. Vom ersten Moment seiner Gründung im Jahr 1954 an (dem Jahr der Weltmeisterschaft in der Schweiz, wo die deutsche Mannschaft sehr überraschend Weltmeister wurde) war ich ein begeisterter Anhänger.

In der Nähe der elterlichen Wohnung gab es einen Fußballplatz, den Freudenberg, wo die Mannschaft dann und wann trainierte. Ich schaute mir das Training häufig an und wurde schließlich sogar selbst ein Fußballspieler und Mitglied der Jugendmannschaft des WSV.

Es waren die wenigen Jahre meines Lebens, in denen ich intensiv „Sport trieb“. Mehrmals in der Woche Training: langlaufen, Kondition „tanken“, schneller werden.

Als wir Wuppertal verließen, hörte ich damit auf. Was aber bis heute blieb, ist eine nicht zu erschütternde Anhänglichkeit an meinen Fußballverein. Mehrere Jahrzehnte habe ich die Spiele Woche für Woche fast immer aus der Ferne verfolgt und alle Höhenflüge und Abstürze mitgemacht.

Daran denke ich heute, denn heute ist Saisonbeginn der Regionalliga West, und mein Verein spielt zu Hause im Stadion am Zoo gegen Rot-Weiß-Ahlen. Anpfiff ist gegen 14 Uhr, ich werde (weiter aus der Ferne) mitfühlend, miterlebend „dabei sein“.